Mein heutiger Vormittag

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Der Tag fing wie meistens, mit aufstehen an.

Ich sollte heute mal die Besorgungen machen. Meine Frau meinte, es müsste heute die Stromrechnung als Erstes bezahlt werden, dann sollte ich noch bei der Apotheke vorbei, beim Bäcker und Tanken. Nachdem ich meine heisse Tasse Kaffee nur zur Hälfte ausgetrunken hatte, meinte sie, es wäre besser wenn ich früh genug los fahren würde.

Die Reihenfolge stellte ich dann etwas um. Zuerst an der Tankstelle vorbei. Dann zur Zweigstelle des Stromversorgers im Nachbarbarangay. Als ich dort ankam, standen Leute draussen. Da hab ich mir noch nichts dabei gedacht. Als ich hereinkam, sassen da die Menschen dicht gedrängt. Der Wachmann, der auch als Türsteher fungiert, drückte mir einen kleinen gelben Zettel mit der handgeschriebenen Nummer ’60’ in die Hand.

Ich fragte ihn, ob ich an einer Verlosung teilnehmen würde. Obwohl englisch eine der Amtsstrassen ist, hatte er mich wohl nicht verstanden oder tat zumindest so. Ich suchte nach der Anzeigentafel für den Aufruf der Nummer. Die gab es nicht. Na gut, dann erstmal einen Platz zum Sitzen suchen, bevor sich da jemand anderes hinsetzt. Genau, gleich vor der Kassiererin. Obwohl Massenandrang, waren von zwei Schaltern nur einer besetzt. Sah auf den ersten Blick so aus, als wenn es ganz zügig voran gehen würde.

Ich hatte immer noch nicht herausgefunden nach welchem Schema die Leute von den Sitzreihen zum Schalter gerufen wurden, obwohl alle einen kleinen gelben Zettel in der Hand hielten. Ich fragte meinen Sitznachbarn hinter mir. Er sagte, die Kassiererin ruft die Nummer persönlich in Fünferblöcken auf. Auf meine Frage, bei welcher Nummer wir seien, fragte er mit lauter Stimme die Kassiererin. Wir waren bei den Nummern 71 – 75. Oh Sch…, ich hab doch Nummer 60. Keine Panik, junger Mann, das ist eine Nummer vom zweiten Nummernblock. Nochmals, oh Sch…!

Eigenartigerweise zählte sie die Nummern nicht bis 100 sondern bis 130. Da viel mir dann ein Stein vom Herzen als sie nach 130, die Nummern 01 – 05 aufrief. Ich sah Licht am Ende des Tunnels.

Ganz so reibungslos wie es auf den ersten Blick ausgesehen haben mochte, lief das denn doch nicht ab. Die Senioren werden ohne Nummer nach jedem Aufruf ans Ende der Schlage gelassen. Nun schicken wahrscheinlich einige Clevere ihre älteren Familienmitglieder zum Bezahlen. Nicht nur das, es kamen auch immer wieder Mütter mit ihren quengelnden Kleinkindern, andere die Bauweh hatten oder Furzen mussten, die Nach Hause mussten, weil ihre TV-Serie gleich beginnt oder andere Gründe vorzubringen hatten, damit sie vorgezogen wurden, brachten den Ablauf immer wieder ins Stocken. Oder die Frau, die ihre ziemlich hohe Stromrechnung mit einem riesigen Bündel P20 Noten bezahlte.

Nach 2 1/2 Stunden hatte ich die Stromrechnung bezahlt und mich bei den Mitwartenden für die Fotos bedankt.

Die Besorgungen am heutigen Morgen   Die Besorgungen am heutigen Morgen   Die Besorgungen am heutigen Morgen

In der Apotheke musste ich dann schon die nächste Nummer ziehen, wurde aber schon bedient bevor ich mir die Nummer überhaupt anschauen konnte. Da war ich dann fix wieder heraus.

Das Nummernziehsystem wurde vor Jahren in vielen Behörden und Geschäften mit grosser Laufkundschaft und Thekenverkauf eingeführt um etwas Ordnung in das Chaos zu bringen. Davor drängte sich jeder so gut er konnte vor,  Disziplin und anstellen waren unbekannt und sind es bis heute noch. Mit dem Nummernsystem ist es etwas besser geworden.

Jetzt noch zum Bäcker, dann nach Hause, denn für diese paar Kleinigkeiten zu erledigen, ist es bereits Mittag geworden. Da fährt der Bus, etwas weiter vor mir auf der Ausfallstrasse, auf den Tanklaster vor ihm auf. Die Windschutzscheibe ist zu Bruch gegangen. Es scheint keine Verletzten gegeben zu haben. Schnell aus dem Auto fotografiert. Allerdings klemmt die Tür des Busses und die Menschen sitzen eingesperrt darin. Um sie herum entsteht innerhalb von wenigen Minuten das philippinische Chaos, die ersten Jeepneys, die nicht warten können, brettern bereits links am Bus vorbei.

Und ich? Nix wie weg, nach Hause.

Die Besorgungen am heutigen Morgen

Die Besorgungen am heutigen Morgen


Wir hören zu und senken die Gebühren!

Euch Allen einen schönen Tag. HAVE MORE FUN IN THE PHILIPPINES!

 

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