Wenn der Bambus flüstert und stöhnt

Unser Haus bekommt ein neues Outfit. Die oberste Etage soll mit Bambus verschönert werden. Das heißt, Balkon, Wände, Fenster alles wird aus Bambus gemacht.

Beim Bruder meiner Frau, nicht weit vom Haus gibt es Bambus. Wir haben in den letzten Wochen alles weggeholt, was es wegzuholen gab.

Nun braucht der Bambus dort Ruhe und Erholung für die nächsten 4 Monate, damit neuer Bambus nachwachsen kann.

Wir haben jemanden gefunden, der Bambus hat. In den Bergen, etwas abseits der wieder freigewordenene Straße, nachdem diese von Schlamm und Geröll vom Berg verschüttet worden war, im Dschungel.

Also los, die Bolos umgeschnallt, Trinkwasser mitgenommen und unterwegs noch Brot geholt für die Frühstückspause. Der entfernt Verwandte bringt uns zu der Stelle. Ich bilde die Nachhut.

PHILIPPINEN BLOG - Bambus aus dem Dschungel holen Foto: Sir Dieter Sokoll KR
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Foto: Sir Dieter Sokoll KR


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ine typische Dschungelkreuzung, wo es schon mal zu einem Treffen zwischen Pferd, Wasserbüffel oder Rind kommen kann, meist ist man allein auf den Pfaden.

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Wir sind am Bambus angekommen nach der Fußwanderung. Es wird noch erklärt aus welchen Pflanzungen wird schlagen können und aus welchen nicht. Ist ja nicht wirklich ein Dschungel, sondern auch hier gehört das Land jemandem. Auf fünf Geschwister wurden hier 15 Hektar Land in den Bergen aufgeteilt. Das war wohl gar nicht so einfach, damit alle etwas vom Bambus hatten.

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Der Besitzer des Bambuswaldes läßt uns alleine und die Jungs verschwinden im Bambus.

Ich wage mich mal langsam hinterher. Je weiter ich da voran komme, desto öfter halten mich spitze Dornen des Bambus zurück. Es gibt Bambussorten ohne und mit Stacheln. Diese Stacheln sind teuflisch hart und können beim Auftreten eine Ledersohle glatt durchstoßen.

Die Jungs sind mit leichtem Schuhwerk und einer mit dem philippinischen Allzweck-Schuh, dem Flip-Flop, bei der Arbeit. Damit können sie nicht nur im Wasser, auf glitschigem Lehm laufen, sondern auch auf Bambus klettern.

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Die Basis des Bambus ist schon mal 2 bis 3 Meter hoch. So hoch ragen die Stumpen der früher geernteten Bambusstangen hervor. Das ist echt alter Bambus, der sich hervorragend für Bambusmöbel eignen soll. Frauchen will sich davon später auch etliches heraussägen lassen.

Hier heißt es auch, nicht gleich alles anfassen. Es ist oft nicht das, was man denkt oder das, nach was es ausschaut. Hahaha!

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So, den einen habe ich gefunden. Er steckt schon einige Meter höher über mir im Bambus und haut schon mit der Machete auf eine Stange ein, nachdem er erstmal kleine, stachelige Äste entfernt hat.

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Der andere ist nicht weit und ist auf der gefallenen Stange von der Krone her heraufgeklettert. Es ist ja nicht so, als wenn die geschlagenen Stangen einfach so umkippen und zu Boden gehen. Die verheddern sich in Seitenästen, Lianen halten sie in schwindelerregender Höhe fest.

Bis so eine Stange transportfähig ist, ist viel Arbeit zu leisten.

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Zwischen dem nächsten Platz, wo der Bambus geschlagen wird und dem Lagerplatz ist ein tiefer Einschnitt im Boden, wo bei Regen das Wasser hindurchschießt.

Teamarbeit ist angesagt. Der Eine ist im wachsenden Bambus und sucht aus und schlägt die Stange und macht aus einer langen Stange zwei etwas handlichere.

Diese holt der Andere über den Bodeneinschnitt herüber und trägt sie zum Lagerplatz. Hier werden die restlichen scharfen Seitenäste und Stacheln entfernt und eventuell gesplitterte Enden abgesägt.

Wir hatten die Jungs den Morgen allein gelassen und kamen später mit einem Mittagessen wieder zurück.

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Wohlverdiente Pause für die Jungs, bevor sie wieder zurück an die Arbeit gehen. Wir wollen warten bis sie fertig sind, um sie dann nach Hause mitzunehmen.

Geplant war, dass man heute Nachmittag fertig wird und der Kleinlaster kommt um den Bambus abzuholen. Das mußte umdisponiert werden, weil man nur einmal fahren will und doch noch etwas mehr Bambus schlagen will – morgen. Also morgen dann nochmal 10 Stangen und etwas für Balkonmöbel von diesen alten, knüppeharten Stangen.

Ich bekomme das Gefühl, dass ich mal in die Büsche muss. Das sollte hier ja wohl kein Problem sein. Wenn mann seine Stelle an einem großen Baum gefunden hat, fragt man die unsichtbaren Zwerge höflich um Erlaubnis und sie sollten mal vorsichtig sein, dass man ihnen nicht auf den Kopf sch..ßt. Auch beim Pinkeln sollte man das im Wald immer machen. Sie können bei solchen Gelegenheiten, wenn man es versäumt, sehr ungehalten werden.

Dann passiert einem schon mal, dass sie das schöne Blatt zum Abwischen mit einem anderen Austauschen, wo viele kleine Haare daran sind, die bei Berührung mit der Haut zu langwierigem Jucken führt und wer dann kurze Arme hat, ist wirklich arm dran.

Also immer recht freundlich zu den unsichtbaren Waldbewohnern sein.

PHILIPPINEN BLOG - Bambus aus dem Dschungel holen Foto: Sir Dieter Sokoll KR
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