Die San Agustin Kirche in Manila

Als die Spanier in den Philippinen in den 1500er ankamen, hatten sie zwei Agenden. Die erste war wirtschaftlicher Art. Sie wollten Handelsrouten eröffnen, natürliche Resourcen plündern und die billige Arbeitskraft der Einheimischen nutzen. Der zweite Grund war sozial. Sie wollten den Katholizismus in ihren neuen Kolonien verbreiten und sie viele Menschen wie möglich zum Christentum konvertieren.

 

Die Bekehrung der Einheimischen zum Christentum war nicht so einfach und schmerzlos, wie manche historische Schreiben es glauben machen wollen. Diese Menschen waren sichtlich glücklich mit ihrer Lebensgestaltung, die Vielweiberei, Scheidung, Mitgiften und etliches anderes beinhaltete, welches die religiösen Katholiken abschaffen wollten.

Es dauerte seine Zeit und es brauchte Gewalt. Man sollte hier keinen Fehler machen, es handelte sich um eine Invasion durch die Spanier und sie zwangen ihre Religion der einheimischen Bevölkerung auf. Auch wenn das hart klingen mag und es soll auf keinen Fall respektlos den heutigen philippinischen Christen gegenüber lauten. Wie dem auch sein, 400 Jahre sind ein lange Zeit und fast das ganze Land wurde konvertiert.

Warum ich das betone? Weil die Geschichte, die von der San Agustin Kirche in Manila präsentiert wird nicht richtig ist. Sie ist eine der wichtigsten religiösen Orte in den Philippinen.

 

Die San Agustin Kirche ist die älteste Kirche in den Philippinen und wurde im Original 1571 erbaut. Das heutige Gebäude ist bereits die vierte Version und wurden 17 Jahre nach der Ersten erbaut. Dazwischen wurden die Kirche von chinesischen Piraten und zweimal durch Feuer zerstört. Verwunderlich ist das nicht, war doch die erste Kirche aus Bambus und die zwei folgenden aus Holz erbaut. Mit dem Bau es heutigen Gebäudes wurde in 1587 begonnen und es wurde Stein und andere haltbaren Baumaterialien verbaut. Diese Kirche hat mehr als 400 Jahre überlebt durch die Jahrhunderte, darunter Krieg und Naturkatastrophen.

Zunächst sollte die Kirche das Leben für die Missionare einfacher machen und die Menschen in einer großen Gemeinschaft um die Kirche sammeln. Dafür gab es die Phrase “bajo de campana” in Spanisch, was so viel bedeutet wie “Leben unter der Glocke”. Die Idee war, dass die Einheimischen so dicht bei der Kirche wohnten, dass sie die Glocke hören konnten. Die Glocke war ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens.

 

Es waren die Missionare vom Orden der Sankt Augustiner, welche die Kirche gründeten und ihre Mönche unterhalten sie noch heute. Es ist eine schöne Kirche, mit Anlehnung an die Kirchen, welche die Augustiner in dieser Zeit in Mexiko bauten, mit einem barocken Einfluss, innen mit Malereien und hohen Decken.

Nun die Frage, wenn diese Kirche so ein wichtiger Ort der Stadt ist, warum wird dann im anschliessenden Museum die Geschichtte der Gründung und der frühen Jahre beschönigt?

 

Man redet hier von moslemischen Händlern zu dieser Zeit, die bereits dort waren und es wird her gesagt: “Die Augustiner predigten das Evangelium zu ihnen und erregten ihre Aufmerksamkeit für den christlichen Glauben”. Auch wenn niemand von uns dabei war, so kann man doch sicherlich guten Gewissens sagen, dass es so nicht abgelaufen sein wird.

Nach Aussagen des Museums und der dort präsentierten Geschichte, dass die Missionare den Menschen aus der Bibel lehrten und als diese hörten, dass Jesus für sie gelitten habe, weil sie selber litten, um dann sofort zu konvertieren.

Davon, dass einige Augustiner Mönche von den Einheimischen erstochen wurden, während sie versuchten diese zu bekehren, wird hier nichts berichtet. Auch davon, dass die Hauptanzahl der Einheimischen sich erst bekehren liess, als die Spanier ihnen anboten, sie im Gegenzug vor ihren Feinden, den Japanern, den Chinesen und den moslemischen Piraten zu beschützen.

 

Nichts von alledem nimmt etwas von der Schönheit der San Agustin Kirche und dem was sie symbolisiert. Sie gehört zu den vier Kirchen in den Philippinen, welche zum Weltkulturerbe gehören.

Was ich nicht verstehe ist, warum wird nicht die ganze Geschichte erzählt oder warum werden die häßlichen Seiten der Geschichte beschönigt. Es ist doch 400 Jahre her und die Welt heute ist eine andere.

Ist die Welt heute wirklich so anders?

 

Frei übersetzt und mit Bildern aus dem Englischen

SPAIN’S LEGACY IN THE PHILIPPINES