PHILIPPINEN BLOG - Auf Stippvisite bei den Menschen im Nipawald Foto von Sir Dieter Sokoll, KOR für PHILIPPINEN MAGAZIN

Auf Stippvisite bei den Menschen im Nipapalmenwald

 

Für ein Videoprojekt hatte ich die Karte der Stadt Cagayan de Oro durchforstet und war dabei auf ein Naturschutzgebiet auf der anderen Seite des Cagayan Flußes, kurz vor der Mündung gestoßen. Da gab es einen kurzen Fluß mit sehr viel Grün. In diesem Grün wurden beim Hereinzoomen Hütten und Stege sichtbar. Erst hatte ich gedacht, es handele sich hier um Mangroven, aber das war nicht so, es ist ein Nipapalmengebiet.

Die kleine Siedlung war in soweit sehr interessant, weil es nicht ganz klar war, ob man sie auf dem Landweg erreichen konnte. Am Rande des Schutzgebietes wird gerade die Brücke über den Fluß zwischen den Stadtteilen (Barangay) Bonbon und Macabalan, direkt an der Mündung gebaut. Zwischen dem kleinen Fluß und dem Meeresufer befindet sich eine schmale, aber teilweise bebaute Landzunge. Von einer Dorfstraße aus, war ein Zugang zu diesem Fluß zu sehen, an dem auch etliche kleine Auslegerboote lagen. Da wollte ich hin und heute war der richtige Tag dafür.

 

Als wir unseren Weg gefunden und freundliche Bewohner uns den richtigen Weg gezeigt hatten, sahen wir, wie gerade ein kleines Auslegerboot ablegte und in die Richtung fuhr, in die wir auch wollten. Es saßen noch einige mehr Leute im kühlen Schatten unter der Brücke und einer davon war ein Fährmann. Er begann auch gleich damit sein 'baroto', so heißen hier die kleinen Auslegerboote, fertig zu machen, so dass wir trockenen Fußes in das Boot gelangen konnten. In dem Video am Ende dieses Erlebnisberichts kann man dann schon sehen, dass dies für eine Landratte wie mich, gar nicht so einfach war.

 

Nun gibt unser Fährmann das Zeichen zum Boarding hahaha. Ja, das war dann schon eine wackelige Angelegenheit bis ich dann meinen Platz erreicht hatte und aufhören konnte zu zappeln. Unser Fährmann sagte nichts, zu dem Gezappel seiner ungewohnten Fahrgäste, aber wird sich wohl sein Teil gedacht haben. Wir legten erfolgreicht ab.

 

Uns kam ein privates Auslegerboot entgegen. Da musste wohl jemand aus der Siedlung in die Stadt. Das das Mädel dies nicht zum ersten Mal machte, konnte mal wohl daran erkennen, dass sie aufrecht vorne auf dem Boot stand. Sie schaute noch einmal kurz in die Kamera, mit dem fragenden Ausdruck, was wollen die denn hier?

 

PHILIPPINEN BLOG - Auf Stippvisite bei den Menschen im Nipawald Foto von Sir Dieter Sokoll, KOR für PHILIPPINEN MAGAZIN
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An beiden Ufern des kurzen Flußes wohnen Menschen zwischen den Nipapalmen. Der Nipapalmwald ist für viele dieser Menschen auch Lebensgrundlage. Die Nipapalme gibt ihnen mit ihren langen Blättern das Rohmaterial für die Nipa-Schindeln, mit denen immer noch auf dem Land und den Außenbezirken der Stadt die Dächer der Häuser gedeckt werden. Verkauft werden hier 100 dieser Nipa-Schindeln für 600 Pesos. Später trafen wir auch noch auf einen Nipa-Ernter, der für diese Schindeln die Blätter von den Palmen dafür abschnitt.

Die Nipapalme liefert auch Tuba, den vergorenen Nektar, wie er auch von den hohen Kokospalmen abgezapft wird. Anstatt auf hohe Palmen klettern zu müssen, muß der Tuba-Ernter hier halt durchs Wasser zu seinen Palmen.

Andere besitzen größere, motorisierte Bancas und sind Fischer.

Die hier lebenden Familien besitzen meist alle eines dieser kleinen Auslegerboote, um über den Fluß an Land und in die Stadt zu kommen. Manche besitzen sogar Boote mit Außenbord-Motoren und sogar einen Jetski habe ich geparkt gesehen.

Das kurze Stück des Flußes, vielleicht 250-300 Meter sind sehr malerisch und ein Erlebnis für den Naturfreund inmitten der Stadt.

 

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Auf dem Rückweg von der Mündung in den Cagayan Fluß wollen wir an dieser Siedlung mit den Häusern auf Stelzen und den Wegen aus Bambusstegen anhalten und uns näher anschauen. An der Flußseite der kleinen Siedlung befindet sich ein kleiner Anleger aus Bambus. Die uns erwartenden Kinder halten das Boot am Ausleger fest, damit wir aussteigen können. Unser Fährmann folgt uns.

Wir treffen auf eine Gruppe Frauen, junger Mädchen und ein paar Kinder. Die Männer sind wohl zur Arbeit oder zum Fischfang unterwegs, jedenfalls ist außer unserem Fährmann keiner von ihnen zu sehen. Die Frauen lassen sich manükieren und pediküren und erzählen sich Geschichten. Da kommen so ein paar Fremde zur Abwechselung gerade recht. Trotzdem werden wir sofort freundlich gerügt und getadelt, haben wir doch keinen Sack Reis für die Leute zum Verteilen mitgebracht. An so etwas müssen wir in der nächsten Zeit aber denken, denn gerade in Zeiten wie diesen, ist es für diese Menschen noch schwieriger ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Trotzdem sind alle weiterhin freundlich und erzählen bereitwillig von ihrem Leben.

Das ist nicht immer leicht, besonders wenn große Fluß nebenbei anschwillt und Hochwasser führt. Dann müssen sie ihre Häuser verlassen und zum überdachten Platz in der Nähe der Stadtteilverwaltung evakuieren. Wenn sie dann zurückkehren können, finden sie ihre Häuser und Behausungen immer wieder voller Schlamm vor.

Das wird auch so bleiben, trotz dem Bau eines Hochwasserschutzwalls auf beiden Seiten des Flußes, denn der Nipapalmwald liegt innerhalb dieser Dämme und wird als Überflutungs-Auffangbecken genutzt.

Und hier ist das Video, veröffentlicht im Youtubekanal PHILIPPINE MAGAZINE von unserer Stippvisite bei den Menschen im Nipapalmwald und Naturschutzgebiet von Bonbon, in Cagayan de Oro, Northern Mindanao, Philippinen

 

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