PHILIPPINEN BLOG - Lachende Kinder die nichts zu lachen haben Foto: Sir Dieter Sokoll KR

Lachende Kinder die nichts zu Lachen haben

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Manchmal bringen wir an einem der Wochentage unsere Hunde ans Meer bei uns im Barangay. Ironischerweise wird der verdreckte Stadtstrand hier “Boracay” genannt. Hier nehmen viele Dorfbewohner ihr morgendliches Bad oder suchen bei Niedrigwasser nach essbaren Meeresfrüchten unter den Steinen. Es sind immer irgendwelche Menschen hier. Trinkgelage und Drogensitzungen werden abgehalten und vielleicht der eine oder der andere Teenager hat auf dem weitläufigen Gelände mit Bäumen und Büschen hier seine erste Zigarette oder den ersten Sex.

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An diesem Tag ist auch eine kleine Gruppe Kinder mit einem Eimer unterwegs. Was zuerst wie eine Gruppe fröhlich lachender Kinder aussah, entpuppt sich ziemlich schnell als ein zu Tage tretendes Problem der Überbevölkerung in diesem Land. Die Kirche ist nicht weit entfernt von dieser Stelle. Sie ist nicht nur an Sonntagen immer noch gut besucht. Für die Probleme dieser Kinder ist sie aber sehr weit weg und stört sich auch nicht daran.

Die Kinder hatten uns mit den Hunden natürlich bemerkt und beobachten uns. Meine Frau nahm sich immer einen der Hunde und ging mit ihm ins tiefere Wasser, während ich auf die anden am Strand aufpasste. In kurzer Zeit überwanden die Kinder ihre Scheu und ihre Angst vor den Hunden und kamen näher.

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Es entwickelte sich ungefähr dieses Gespräch:

Kinder: “Hallo.”

Ich: “Guten Morgen Kinder, was macht ihr schon so früh am Morgen hier?”

Mädchen: “Wir sammeln Muscheln und Meeresfrüchte die wir unter den Steinen finden können bei Ebbe.”

Ich: “Das ist schön aber warum tut ihr das?”

Mädchen: “Sir, unsere Familien haben nichts zu essen. Unsere Eltern haben uns geschickt am Strand was zu essen zu suchen. Sir, hast Du Kinder?”

Ich: “Ja, aber unsere Kinder sind bereits groß und haben ihre eigenen Familien.”

Mädchen: “Sir, willst Du nicht den Jungen hier in der Mitte adoptieren?”

Ich: “Warum fragst du das? Warum sollte der kleine Junge adoptiert werden?”

Mädchen: “Sir, in der Familie sie haben immer nichts zu essen. Da ist kein Geld für die Schule.”

Wie soll ich nun diesen Kindern erklären, dass wir an unsere Hunde jeden Tag mehr Hundefutter verfüttern als die ganze Familie an Essen brauchen würde aber den kleinen Jungen nicht adoptieren will. Diese Kinder gehen noch nicht oder gerade zur Schule und sind psychisch schon geschädigt. Die physische Schädigung durch Unterernährung ist bereits eingetreten oder wird sich in Kürze bemerkbar machen.

Die Kinder sind ja nicht die Einzigen die hier auf der Jagd nach etwas eßbarem sind, die halbe Bevölkerung des Dorfes zieht es hierher und das täglich. Durch die schnellwachsende Bevölkerung und die aus dem bodenschießenden Subdivisions für kleinere und mittlere Einkommen, ist man geneigt zu denken, es geht den Menschen besser. Dem ist nicht so, unten kommt weiterhin nichts an und diese Bevölkerungsschicht wächst noch immer unkontrolliert dank einer noch mächtigen katholischen Kirche, die allerdings langsam an Einfluß verliert.

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