Auf der Suche nach den ‘Gollum Wasserfällen’

Die ‘Gollum Wasserfälle’ waren an die Öffentlichkeit gedrungen im September 2015 durch Blogger Angel Juarez von Lakwatsero. Die Wasserfälle haben bisher keinen offiziellen Namen, sagen die die Dorfbewohner.

Als andere Wanderer und Bergsteiger ein Bild von einem herrlichen Wasserfall irgendwo in Iligan auf den Namen ‘Gollum Falls’ tauften, war meine Neugier gereizt, sagte Bobby Timonera der Originalverfasser dieses Reiseberichts. Ich werde für ihn in seinem Namen in der Ich-Form weiterschreiben.

Seit letztem Jahr habe ich es zu meiner Mission erklärt, alle versteckten Wasserfälle in meiner Heimatstadt zu entdecken, der Stadt der Wasserfälle – Iligan. Dann kommt da jemand und besucht so einen wundervollen Spot direkt vor meiner Nase. Zu bemerken sei noch, dass diese Wasserfälle direkt über den Abaga Falls oder auch bekannt als Dodiongas Falls liegen. Eine Stelle, die ich schon unzählige Male besucht habe. Es war mir nicht in den Sinn gekommen weiter hoch zu klettern.

“Ich denke, ich habe meine Lieblingsstelle in Iligan gefunden”, schrieb Lakwatsero in seinem Instagram. Je öfter ich den Beitrag las, desto mehr fasziniert wurde ich. “Warum wir die Fälle liebevoll Gollum Falls nannten? Ihr werdet es wissen, wenn ihr selber dort seid.”

Es war Ende September, Zeit für Fiesta hier, als befreundete Bergsteiger das Foto nochmals posteten. Ich wollte sofort aufbrechen, war aber zu dem Zeitpunkt immer noch krank. Das Beste was ich machen konnte, war Nachrichten austauschen und meine Fotos von den Abaga Falls checken zu lassen, ob man darauf die Gollum Falls lokaliesieren könnte. Da war diese kleine stufenförmige Wasserfall über den Abaga Falls, aber das konnte es eigentlich nicht sein, wovon hier die Rede war.

Wenn ich nicht meine Erkältung haben würde, meine Freunde und ich könnten einfach dorthin laufen. Es sind von meinem Haus nur 16 Kilometer, davon sieben Kilometer auf befestigter Strasse, sieben mehr Kilometer auf einer Bergstraße und nur zwei Kilometer auf einem Trampelpfad. Anfang September waren wird noch zur Hindang Höhle gelaufen, die befindet sich im Nachbarbarangay, die Berge hoch, 17 Kilometer und zurück.

Drei Wochen später, ich konnte die Entfernung nicht laufen, konnte aber schon wieder zweimal 10 Kilometer laufen mit reduziertem Tempo. Ich fühlte mich kräftig genug für eine Bergwanderung. Drei Freunde waren bereit für eine Wanderung. Am 21. Oktober, an einem Mittwoch fuhren wir zum Barangay Kabacsanan in den Bergen und fragten dort, wer uns als Führer zur Seite stehen könnte. Glücklicherweise stellte sich Habal-Habal-Fahre Rio freiwillig zur Verfügung.

Es wurde ersichtlich, dass Rio hier schon oft gewesen sein muss, zeigte er uns den Weg durch Überquerung von flachen Bächen, zu einer Hängebrücke und zwischen Lanzones Bäumen hindurch an einem sonnigen Morgen, dessen Sonnenstrahlen durch den indonesischen Smog über Mindanao gefiltert wurden.

Zu unserer Überraschung sagte er, dort seien sogar zwei Wasserfälle vor dem endgültigen Fall, welches die Abaga Falls sind.

Es war eine langweilige Wanderung von fast zwei Kilometern, bis wir dicht genug and die Wässerfälle herangekommen waren und die Landschaft sich drastisch veränderte. Plötzlich befanden sich scharfe Felsen vor uns, die man eher unter Wasser erwartet hätte. Während wir uns langsam forwärtsbewegten, jetzt bereits auf allen Vieren und auf dem Hintern, aufpassend nicht in die Schlucht und den Fluß dort unten zu stürzen, hieß uns ein Canyon willkommen mit einem diffusen Sonnenlicht, das durch die Kreidefelswände reflektiert wurden und die Szene himmlisch machte.

Ich versuchte Boknoy, Dodot und Dagul zu foppen und fragte sie: “Sind wir noch in den Philippinen? Ode sind wir nach Colorado teleportiert worden?”

Wir befanden uns über dem ersten Wasserfall und es war kein Leichtes herunter zu kommen. Wir mussten den Abstieg auf eine kleine Klamm machen, um dann an einer Wand wie ein Lizarad weiter nach unten zu kommen. Der erste Wasserfall hat etwas eine Höhe von 7 1/2 bis 9 Metern.

Unten angekommen, befand sich dort ein kleines Becken in der Größe eines Badmintonplatzes. Es war tief genug um einzutauchen und zu schwimmen. Dagul und Rio wechselten sich ab. Das Becken wurde durch ein Laubdach von Bäumen beschattet. Es war verlockend, aber ich wollte nicht nass werden und meine Hände zum Fotografieren trocken halten.

Ich saß einige Zeit am Rand des Beckens und ließ die Szenerie am oberen Teil der Gollum Falls auf mich einwirken und schaute auf den etwas größeren Pool unten inmitten des Waldes und der Berge dahinter.

Ich wunderte mich, wie wir da herunter kommen sollten, da ich nirgends eine Weg sah, außer zu springen oder sich abzuseilen.

Rio wußte natürlich einen Weg, allerdings etwas länger. Wir mussten einen Berg erklimmen und nochmals in einer Wand klettern und uns dabei an Wurzeln und Ästen festhalten.

Die Gollum Wasserfälle sind nichts für schwache Nerven.

Dabei war dies noch nicht einmal die schwierigste Passage.

Zur endgültigen Annäherung an die Wasserfälle mussten wir duch einen Spalt in den Felsen, der an der weitesten Stelle vielleicht 2 Meter breit war. Es war eine senkrechte Spalte von wenigstens 10 Meter. Dank sei dem Rat von Lakwatsero, dass diese Stelle nicht ohne zusätzliche Hilfe bewältigt werden könnte, waren wir darauf vorbereitet. Ich hatte ein 10-Meter Seil dabei. Der 9-Meter Gollum Wasserfall der von Kreidefelsen herabstürzt ist nicht so spektakulär wie die weiter unten liegenden Abaga Falls, die etwa 21 Meter in Kaskaden stürzende Wasser haben. Aber der Pool am Fuße der Gollum Wasserfälle ist etwas besonderes.

Diesmal sprang ich doch in den Pool und genoss das kühle Wasser und Umgebung. Der äußere Rand des Pools ist wie ein natürlicher infinity Pool, außer das der Horizont nicht die See, sondern das üppige Grün der Berge ist.

Während es gefährlich ist, sich an der Kante des Pools aufzuhalten, stürzt doch das Wasser hier herunter zu den Abaga Wasserfällen, befindet sich eine natürliche Barriere unter Wasser, die einen daran erinnert nicht zu dicht an die Kante zu kommen.

Gollum, im zweiten Buch von ‘Herr der Ringe’ (Die zwei Türme), stolpert über die ‘verbotenen Teich’ auf der Suche nach Fisch. Der Teich ist ein geheimes Versteck der Aufseher von Ithilien. Sie hatten erklärt, jeder der hier unerlaubt eindringt, werde mit dem Tode bestraft. Ein Wasserfall verbirgt einen der beiden Zugänge.

Unsere eigenen Version des ‘verbotenen Teiches’ am Fuße der Gollum Falls ist, dass er genauso versteckt und schwer zu erreichen ist. Er kann nicht von den Leuten am Fuße der Abaga Wasserfälle in Dodiongan gesehen werden und kann nur über den Felsenspalt erreicht werden. Ein wahrlich gutes Versteck. Plötzlich sind die Tinago Wasserfälle, die als ‘hidden falls’ bekannt sind, im Vergleich mit den Gollum Falls gar nicht mehr so versteckt.

Auf die Frage an Rio, wie die zwei Wasserfälle heißen, meinte dieser: “Sie haben noch keine Namen. Das mag vielleicht daran liegen, dass sie zu nahe an den Abaga Falls liegen oder dass nur sehr wenige Leute die Existenz dieser Wasserfälle überhaupt kennen.

Wenn es nach mir ginge, ich würde den von Lakwatsero gegebenen Namen “Gollum Falls” beibehalten und den anderen Wasserfall etwas weiter flußauf vielleicht “Frodo Falls” nennen?
Dieser Reisebericht wurde von mir unkonventionell ins Deutsche übersetzt nach der Erstveröffentlichung durch Bobby Timonera am 24. Okt. 2015 in MindaNews