Eine kleine, alte Kapelle verliert ihren Besitzer

Vor Jahrzehnten hatte ein Mann eine Version. Er wollte für sich, seine Frau und seine Kinder ein schönes Haus mit einem atemberaubenden Ausblick auf die Stadt Cagayan de Oro, die Macajalar Bucht, die Insel Camiguin, die Sandbank vor Jasaan und die östlichen Berge der Provinzen Misamis Oriental und Bukidnon errichten. Er machte diesen Traum wahr.

Er und seine Familie waren sehr religiöse Filipinos. Er baute nicht nur das Haus, sondern auch etwas weiter entfernt eine eigene Kapelle.

Jeden Sonntag kam der Priester, um die Messe zu lesen für die Familie, Freunde, Bekannte und Nachbarn.

Der Mann starb. Die Ehefrau und die Kinder lebten nicht mehr in dem Haus, sondern in einem anderen in der Stadt. Das Leben des Hauses und der Kapelle war traurig geworden. Viele Jahre noch kam die Frau und brachte Blumen für den Altar in der Kapelle und zum Gebet. Bis auch sie so alt geworden war, dass sie das nicht mehr konnte.

Das Haus war schon lange vorher gestorben, die kleine Kapelle starb, als die Frau nicht mehr zu Besuch kommen konnte.

Die Natur holt sich die alte Kapelle mit dem Zahn der Zeit zurück. Regen und Wind feilen daran. Ein Baletebaum wird von Jahr zu Jahr größer und beansprucht mehr und mehr Platz für sich. Das Eingangstor ist rostig, hält seine Flügel aber noch immer offen für seltene Besucher.

Von hier schweift der Blick hinüber zum alten Tor, jetzt verschlossen. Dieses Eingangstor öffnete sich zu einem großen Grundstück und darauf stand in der Mitte eine kleine Burg, im Stil der berühmten Burgen am Rhein in Deutschland. Das Eingangsportal war mächtig und aus massivem Holz und ließ den Besucher in eine Empfangshalle mit einem Springbrunnen. Große, bis fast auf den Boden reichende Fenster ließen den Sonnenschein herein. Zur Linken war die Treppe nach oben, gemacht aus dem feinsten Narraholz. Oben war ein Aufenthaltsraum mit Blick nach unten und die Treppe. Von hier führten die Türen zu Schlafräumen, die alle einen kleinen eingebauten Balkon hatten und dem Turm der Burg. Darin schliefen ein Dutzend große Fledermäuse oder so.

Warum ich das alles weiß? Wir hatten das Privileg in diesem Haus für ein Jahr, von 1981 zu 1982 zu wohnen.

Als wir dort wohnten, ich erinnere mich sehr gut, konnte ich überall die Anwesenheit des Besitzer in dem Haus spüren. Es gab noch viele alte schwarzweiß Fotografien von ihm und seiner Familie. Später wurde es verkauft und der neue Besitzer ließ die kleine alte Burg abreissen. Mit ihr verschwand die Vision, der Traum eines Mannes aber noch nicht meine Erinnerungen.

Mittlerweile ist auch das Dach der Kapelle eingestürzt.