PHILIPPINEN REISEN BLOG - Einblick in die philippinische Untergrundwirtschaft Foto: Sir Dieter Sokoll KR

Ein kleiner Einblick in die Untergrund Wirtschaft

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Wir befinden uns an der östlichen Ausfallstrasse, der Nationalstrasse, an der es auf beiden Seiten der Strasse Industrieansiedlungen gibt. Die Strasse ist vierspurig mit zusätzlichem Mehrzweckstreifen und in gutem Zustand. Es besteht Platz für den Bau einer weiteren Spur in beide Richtungen.

Hier hat sich, auf diesem Platz, eine kleine Ansiedlung von Geschäften der Untergrund Wirtschaft niedergelassen. So unscheinbar wie es aussieht, es sind hier einige verschiedene Geschäfte beherbergt, die man auf den ersten Blick, und im Vorüberfahren schon gar nicht wahrnimmt.

An der Ausfallstrasse gibt es auf diesem Abschnitt für Kilometer keine Wohnhäuser. Dies hier ist die Abzweigung zu einer Seitenstrasse wo zuerst noch einige Lagerhallen stehen bevor die ersten Wohnhäuser weiter weg auftauchen. Weitere Industrieanlagen, Lagerhäuser und Speditionen entlang der Highway.

Hier hat sich, wie es scheint, ein kleines Restaurant niedergelassen. Auf dem Gelände der Strasse, an der Mauer des Grundstücks der Lagerhalle.

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Bei genauerem Hinschauen findet man hier das erwähnte kleine Restaurant, eine sogenannte ‘Eatery’. Dann gibt es noch eine illegale Tankstelle. Die wird gerade durch den illegalen Tanklaster, der Lastkraftwagen mit dem Oelfass darauf, beliefert. Dass die Tankstelle geöffnet hat, erkennt man an den beiden blau und weissen Kanistern die am Strassenrand stehen. Auf dem Bild schauen sie etwas an der rechten Seite des LKW hervor. Hier wird allerdings nur Dieselkraftstoff gallonenweise verkauft. Deswegen sieht man hier oft Jeepneys parken. Fahrer und Conductor gehen schnell noch was essen wenn getankt wird.

Hier wird auch schon mal mit gestohlenem Kraftstoff gehandelt, der von den Fahrern und Helfern von Lastkraftwagen abgezapft worden ist und wo genau der Diesel herkommt, der in dem Oelfass angeliefert wurde, wollte ich auch nicht nachfragen.

Dazwischen findet man noch einen Reparaturdienst für elektrische Geräte.

Am Nebeneingang, auf einer Bank unter einem kleinen Baum sitzt normalerweise der illegale Buchmacher und nimmt Wetten auf dreistellige Zahlen an.

Hinter dem Coca-Cola Kühlschrank, der hier draussen steht, befindet sich der Eingang zu einem Internetcafe mit vier Computern die mit P5 Münzen für 20 Minuten Laufzeit bedient werden können. Es liegt versteckt hinter dem gestapelten Feuerholz.

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Dann wollen wir mal hineingehen und uns etwas umschauen. Es geht schon frühmorgens hier geschäftig zu. Wir kommen hierher, weil wir diese Eatery mit Burgern und anderen Imbissen täglich beliefern. Die Besitzer sind ein älteres, sehr fleissiges Ehepaar. Er hat mal einige Jahre in einem der besten Hotels in der Stadt als Koch gearbeit. Seine Auszeichnungen hängen und stehen noch, wenn auch etwas verstaubt, hinter Glas. Nach Erhalt seiner Abfindung haben sie sich dieses Geschäft aufgebaut. Heute ist er Ratsmitglied im Barangay, also vom Stadtteil. Vielleicht hat er eine Geschäftszulassung für die Eatery. Die Eatery verkauft alleine an unseren Burgern im Monat zwischen P10.000 bis P12.000.

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Der Chef kocht hier persönlich, manchmal bis zu dreimal am Tag das gleiche Gericht, wirtschaftlich in einer ‘dirty kitchen’, etwas qualmend, mit Feuerholz.

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Die einfachen, meist ungelernten Arbeiter, aus den umliegenden Betrieben, welche keine eigene Kantine haben oder denen das Kantinenessen noch zu teuer ist, kommen hier zum Essen.

Die Arbeiter und Arbeiterinnen bezahlen nicht jeden Tag ihr Essen. Sie schreiben auf einen Zettel mit ihrem Namen was sie essen und trinken möchten. Abgerechnet wird dann nach der Lohnzahlung, in der Regel am Samstag. Dann geht in der kleinen Eatery eh die Post ab. Lohnzahlung und Wochenende – Hoch die Tassen!

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Billiges Essen gibt es drinnen, gekühltes Trinkwasser gibt es draussen am Trinkwasser-Automaten. Ein Glas oder Plastikbeutel voll für einen Peso. Manchem ist auch dies noch zu teuer, der nimmt dann das in Soyasossen-Behältern abgefüllte Wasser aus dem Kühlschrank, das ist kostenlos. Das ist aber Wasser aus der Leitung, dem hier in der Stadt eigentlich keiner mehr so recht vertraut.

Ich war dabei, als das junge Mädchen die Geldkassette aus dem Automaten holte und sie meinte, es wären um die 500 Peso drin.

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Heute ist Samstag, die Abrechnungen liegen auf dem Tisch. Alle sind glücklich nach einer Woche Arbeit ihren Lohn ausgezahlt zu bekommen. Die Arbeiter bezahlen in der Eatery. Die Chefin zahlt ihre Hilfen, dann wird gefeiert. Es gibt Starkbier, Schnaps und Karaoke – es herrscht ‘Saturday Night Fever’ in der Eatery – die Wellen schlagen hoch.

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Die Untergrund Wirtschaft hat auch ihre eigenen Finanzierungsmöglichkeiten. Was für die grossen Geschäfte die sogenannte ‘Binondo Central Bank’ im Chinaviertel von Manila ist, wo innerhalb von Minuten per Telefon Millarden von Peso in bar beschafft werden können, sind für die kleinen Geschäfte, wie diese Eatery die ‘Bombays’ oder ‘Turkos’  (indische Geldverleiher), manchmal auch moslemische Filipinos. Hier wird Geld in der Grössenordnung von 1.000 bis 10.000 Peso verliehen zu einem Kurs der sich 5/6 nennt. Also man bekommt 5 Pesos und zahlt 6 Pesos zurück.

Ein Kredit in der Grössenordnung von 5.000 Pesos kostet täglich 100 Peso, auch am Sonntag. Sollte am Sonntag geschlossen sein, muss am Montag für zwei Tage bezahlt werden. Der Eintreiber fährt täglich seine Tour mit dem Motorrad ab. Ungeschriebenes Gesetz, sollte der Laden abbrennen, wird das Geld vom Geldverleiher abgeschrieben und nicht eingetrieben.

Hier wird gerade über einen Kredit geredet.

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Einige Inder haben sich darauf spezialisiert kein Geld für Anschaffungen zu verleihen sondern die Anschaffungen zu verkaufen. Der Kunde sagt, was er haben will und der Inder besorgt und liefert es direkt ins Haus. Egal ob es sich um Einrichtungsgegenstände oder Kleidung wie Damenschlüpfer handelt, es wird alles besorgt. Heute war er mit Plastikstühlen und einer Matratze unterwegs.

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Zum Betrieb einer Eatery gehört fast immer eine kleine Schweinehaltung für die Resteverwertung dazu. Hier ist sie nur ‘um die Ecke’, etwa 200 Meter entfernt. Der Besitzer fährt die Essenreste zweimal täglich mit einem alten Motorrad mit Seitenwagen zum Schweinestall.

Ich bin einmal mitgefahren für die Fotos.

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‘Tankstellen’ der vorher erwähnten Art gibt es in verschiedenen Ausführungen, je nach dem Bedarf.

Meist findet man sie draussen auf dem Lande.

Diese Markennnamen Tankstelle verkauft in 1 Liter Getränkeflaschen Benzin für Motorräder.

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Zur Untergrund Wirtschaft gehören natürlich auch die sogenannten Hausschlachtungen. Da wird das Fleisch gleich an der Strasse frisch oder als Spanferkel verkauft.

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Es gibt noch viele andere Geschäfte der Untergrund Wirtschaft. Man sieht sie, wenn man genau hinschaut.