
FOTO: Sir Dieter Sokoll KR
Ich muss etwas ausholen mit der Vorgeschichte.
Der Sohn meiner Frau ist verheiratet mit einer Farmerstochter aus den Bergen von Balingasag, in der Provinz Misamis Oriental. Sie arbeitet als Hebamme in einem der Nachbarorte im Health Center des Dorfes. Nun hat ihr Vater das Erbe aufgeteilt zwischen den Kindern. Ihr Bruder ist aus dem Ausland zurück und will auf seinem Stück Land bleiben. Sie hat drei Hektar von insgesamt sieben Hektar Land. Nun wollen wir versuchen, ob wir nicht mithelfen können, auf dem Land etwas mehr Landwirtschaft, als nur für das tägliche Essen zu betreiben. Dazu wurde noch in diesem Jahr auf zwei Hektar Mais angebaut. Nun wollen zur Ernte des ersten Hektars mal schauen was dabei herausgekommen ist.
Als wir auf dem Markt in der Stadt sind, bekommen wir eine Erstausstattung an Gummistiefeln und Rucksäcken.

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Es geht los. Um 7.30 Uhr verlassen wir Cagayan de Oro um mit unserem kleinen Multicab nach Balingasag zu fahren. Dort soll er bei Bekannten für die Zeit in den Bergen geparkt werden. Vom Markt soll um 10 Uhr ein Jeepney fahren. Soweit zur Planung.
Gegen 9 Uhr kommen wir am Markt an. Hier wollen wir die Frau und die Kinder vom Sohn meiner Frau treffen um gemeinsam mit dem Jeepney in die Berge zu fahren.
Es kam alles anders. Da war kein Jeepney als wir ankamen. Es standen trotzdem eine Menge Leute herum die den gleichen Weg machen wollten. Man sagte uns, der Jeepney sei schon seit einigen Tagen kaputt. Manchmal, so wie auch heute, sollte ein Kleinlaster fahren, auf dem man auf der Ladefläche mitfahren könnte, gegen Entgelt natürlich. Das wollten wir nicht.
Also erstmal einen Stand suchen, an dem wir frühstücken können. Bei solchen Unternehmungen brauche ich etwas Brot, hartgekochte Eier und Kaffee mit Weißer ohne Zucker. Das bekam ich und wir konnten auf die Ankunft der anderen warten, die saßen noch irgendwo im Bus.
Nach einigen Aufnahmen hatte meine neue Kamera einen Tick bekommen und fuhr das Objektiv herein und heraus. Da hatte ich eigentlich schon keine Lust mehr weiter in die Berge zu fahren, wenn ich nicht fotografieren konnte.
Schnell zu Hause angerufen ob die Enkelin noch da ist. Sie war noch da, sie konnte mir bis zum Nachbarort zwei Ersatzkameras mitbringen. Deswegen stammen die Frühstücksfotos nicht vom eigentlichen Tag, sondern von der Rückkehr, als ich diese am Markt nachholte.

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Von den Habal-Habal-Fahrern fragte uns einer, warum wir denn nicht mit unserem Multicab bis da oben fahren. Wir waren uns nicht sicher, ob wir das wagen sollten. Der Kleinlaster fuhr mit einer vollen Ladeflächer besetzt mit Menschen ab. Wir fuhren zum Nachbarort um die Enkelin zu treffen, die mit den Ersatzkameras unterwegs war.
Wir hatten uns entschlossen es zu wagen und mit unserem Multicab in die Berge zu fahren, egal, halt langsam. Dazu fuhren wir dann noch an die Tankstelle. Dort kam dieser armselig gekleidete, unterernährte und kranke alte Mann auf uns zu, um nach einem Almosen zu fragen. Wenn viele aus bestimmten Gründen nichts bekommen, bekam dieser dafür etwas mehr und ich ein Foto.

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Danach fuhren wir zurück und ohne anzuhalten ging es dann rechts ab, die Straße hinauf in die Berge. Der Ausdruck Straße passt die meiste Zeit nicht für diesen Weg. Nach kurzem betonierten Straßenbelag geht es in weiter über Steine, meist muss man aufpassen auf herausragenden Brocken, die einem die Ölwanne wegreissen könnten.

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Manchmal gab es ein Stückchen betonierte Fahrbahn und man fragte sich warum nur? Wir passierten auch ein oder zwei Barangays mit größeren Häuseransammlungen und den dazugehörigen Schulanlagen von Grund- und Hauptschule. Dort war die Straße auch betoniert.
Oft wurde sie von schlecht nur noch schlechter und wir quälten uns langsam voran und bergauf. Dabei wurden wir oft von den privaten und den Habal-Habal-Motorrädern überholt.

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Hier waren so viele Menschen auf der Straße unterwegs, hier hatte es gerade die Auszahlung des Kindergeldes durch das staatliche Sozialamt gegeben. Wir mussten aber noch weiter.

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Dies hier ist das schlimmste Stück des ganzen 15 Kilometer langen Weges. Selbst die Kante am Beton ist extrem. Wer sich wundert warum hier wieder mitten in der Pampa ein Stück betoniert worden ist, wird es verstehen wenn er in dieses dunkle Loch in einem Bambuswald hineinfährt.
Dort geht es extrem steil nach oben und bei Regen hat es wohl den Weg immer wieder gänzlich ausgewaschen, so dass er am Ende nicht mal mehr von Lastkraftwagen befahren werden konnte.
Hier überhitzt nun unser kleines Fahrzeug. Später, wieder zu Hause muss der Kühler ausgebaut und gereinigt werden und dann wird wieder alles in Ordnung sein.
Endlich sind wir da.

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