Von dem Ort Lantapan hatte ich mir mehr versprochen. In dem Barangay, wo es eine Schule für den Erhalt der traditionellen Werte der Talaandig geben soll, einem der sieben Stämme von Bukidnon, sind wir ohne ein Schild zu sehen durchgefahren.
Für den Naturfreund gibt es hier Möglichkeiten hoch in das Waldgebiet der Kitanglad Gebirgskette hineinzufahren. Dazu sollte man allerdings mit einem Allrad-Fahrzeug unterwegs sein. Das war auf dieser Fahrt nicht geplant.
Von der Siedlung (Sitio) Bol-ogan im Ortsteil (Barangay) Songco der Gemeinde Lantapan, ist es der kürzeste Weg zu den Gipfeln des Mount Kitanglad auf 2,938 Meter und auch auf der anderen Seite zu Mount Dulang-Dulang in eine Höhe von 2,987 Metern zu gelangen.

Foto: Sir Dieter Sokoll KR
Hier findet man auch das Cinchona Waldschutzgebiet. Das Cinchona Forest Reserve wurde in 1936 gegründet und ist ein Teil des heutigen Mount Kitanglad Range Natural Parks. In 1929 wurde hier eine Cinchona Plantation in dem Barangay Kaatuan etabliert. Sie soll die älteste dieser Art sein, die es noch im asiatischen und pazifischen Raum gibt. Cinchona ledgeriana ist ein medizinisches Gewächs. Der mittelgroß werdende tropische Baum wird bis zu 24 Meter hoch, bei einem Stammesdurchmesser von 60 Zentimetern. Von dem Baum wird Chinin gewonnen, welches wiederum gegen Malaria eingesetzt wird. Das Waldgebiet umfasst 1.725 Hektar. Der Interessierte findet hier 7 Arten des Chinin-Baumes, wobei Alvizza falcataria und andere medizinische Bäume überwiegen. Auf einer Höhe von 1.140 Metern über dem Meer, wird der Ort als kühlster Platz in der Provinz Bukidnon mit Temperaturen zwischen 13 und 18 °C angesehen.
Die Binahon Agro-forestry Farm befindet sich im gleichen Ortsteil an den Hängen des Mount Kintanglad. Es ist eine Lehranstalt für Bauern, Landwirte und Landentwicklungshelfer. Es wird auf einer Höhe von 1.300 Meter über dem Meer mit Waldbäumen wie Nadelbäumen, Lawaan, Falcata und Eucalyptus experimentiert. Obstbäume sind ein weiteres Ziel, zwischen denen Gemüse angepflanzt werden kann. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Tierhaltung von Wasserbüffeln, Pferden, Ziegen, Schafen und Ziegen. Hinzu kommen noch Haltungen von Bienen und Tilapia. Besucher haben hier die Möglichkeit der Übernachtung.
Das ist wichtig für Bergsteiger und Wanderer, denn Barangay Kaatuan ist die Heimat von 8 miteinander verbundenen Wasserfällen. Sieben der Wasserfälle lassen ihre Wassermassen in den achten Wasserfall stürzen. Das Wasser stammt aus dem Kulasihan Fluss. Zu erreichen ist dieses Naturschauspiel in fünf Kilometern vom Barangayzentrum und wird Block 2 genannt.
Das waren alles nicht Ziele unserer diesmaligen Fahrt. Wir wollten nur die Zugangsmöglichkeiten für eventuelle Ausflüge hierher auskundschaften.

Foto: Sir Dieter Sokoll KR
So kamen wir an eine dicht besiedelte Stelle, die wir schlicht nicht erkannten. Also überquerten wir diese Kreuzung in dem guten Glauben irgendwann irgendwo auf den Syre Highway zu treffen. Meine Frau fragte mich, was mit dem Buchstaben C auf den Kilometersteinen wohl gemeint sein könnte. Ich tippte Witze machender Weise auf Carmen, obwohl mir in dieser Gegend kein Ort mit diesem Namen bekannt ist.
Der Reisbauer erweckte meine Aufmerksamkeit bei der Bearbeitung des Feldes. Hatte er eine große Schar von Reihern angezogen, die vor einer schönen Naturkulissen für mich posierten.

Foto: Sir Dieter Sokoll KR

Foto: Sir Dieter Sokoll KR

Foto: Sir Dieter Sokoll KR
Auf der anderen Straßenseite fühlte sich eine ganze Entenherde auf einem der zur Auspflanzung fertiggestellten Feldes wohl. Man kapiert nicht immer sofort die Zusammenhänge. Ich hatte den Mann dort links im Bild als Müssiggänger angesehen, der nichts zu tun hat und den Enten bei ihrer Nahrungssuche zu schaut. Ich fand, es gab zusammen ein schönes, ausdruckvolles Bild ab.
Die Straßen war gut ausgebaut, wenn auch kurvenreich und ließ einem aber Zeit das Auge durch die Landschaft gleiten zu lassen. Bis wir zu der Ortschaft kamen. Dann viel es wie Schuppen von den Augen. Wir waren in Barangay Cabanglasan gelandet. Nun wußten wir, was das C zu bedeuten hatte. Bloß hier wollten wir heute überhaupt nicht hin.
Cabanglasan liegt in den Bergen von Bukidnon, auf der zur Grenze nach Agusan del Sur zugewandten Provinzgrenze. Die Straße soll viele Kilometer durch das Bergland führen, wo immer wieder kleine Weiler zu finden sind und am Ende in Manolo Fortich wieder auf den Sayre Highway zu stossen.
Das war nicht geplant und um das auszuprobieren, blieb auch keine Zeit mehr. Die Sonne stand bereits tief und ich wollte noch im Hellen oder zumindest mit der Dämmerung in Malaybalay eintreffen.

Foto: Sir Dieter Sokoll KR
Wir fragten nach, ob es nicht noch eine andere Straße nach Malaybalay gäbe. Nein, gäbe es nicht.
So hinterwäldrerisch ist der Ort ja nun doch nicht, wenn man sich einige der Bewerberinnen für den Posten der Schönsten von Cabanglasan anschaut.

Foto: Sir Dieter Sokoll KR

Also schnell über den Markt gefahren. Der weitabgelegene Ortsteil erfährt gerade einen Bauboom und selbst eine Bank hat sich schon bis hierher gewagt. Es gilt nun etwas mehr als 20 Kilometer wieder zurückzufahren. Wie gesagt die Landschaft aus der Gegenrichtung sieht trotzdem anders aus.
Auf der Straße kommt mir die Herde Enten entgegen. Der Mann, der dort saß und ihnen zugeschaut hatte, war der Entenhüter gewesen. Nun trieb er die Tiere die Straße entlang in ihren Stall.

Foto: Sir Dieter Sokoll KR
Wir sind nun wieder an der Kreuzung mit vielen Geschäften und einem Markt. Das ist ein alter, wichtiger Handelspunkt und hier haben wir den Sayre Highway überquert ohne es zu bemerken. Hier kommt man vorbei auf dem Weg von Davao nach Cagayan de Oro oder von Valencia nach Malaybalay.
Ich klopfte mir selber für besondere Leistungen auf die Schulter. Abiegen nach rechts und nach wenigen Kilometern sind wir in Malaybalay, der Provinzhauptstadt von Bukidnon.

Foto: Sir Dieter Sokoll KR
WEITER GEHT ES IM SEITENMENÜ -->