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Unterwegs auf der N955 – 03

 



 

Bei der Weiterfahrt hat der Baumbestand schnell wieder Gemüsefeldern Platz gemacht. Als wir hier zum ersten Mal herkamen, Anfang der 1990er Jahre, war es noch nicht solange her, dass man hier den Urwald abgeholzt und die Welt verschifft hatte. Man sieht immer noch wieder Überreste der Urwaldbaumriesen, schwarz verkohlt seit Jahren aber sie stehen immer noch als mahnend und fragend da: Warum habt ihr das getan?

 

PHILIPPINEN REISEN - REISEBERICHTE - Mindanao - Unterwegs auf der N955 Foto von Sir Dieter Sokoll
PHILIPPINEN REISEN – REISEBERICHTE – Mindanao – Unterwegs auf der N955
Foto von Sir Dieter Sokoll

 

Einige Menschen sind reich geworden, andere haben neues Ackerland gewonnen. Zu welchem Preis, das werden Generationen später feststellen müssen. Zuerst wurden hier oben auf dem Plateau nur Tomaten angebaut. Später kamen andere Gemüsesorten wie Kohl und Kürbisse neben dem obligatorischen Mais hinzu.

 

PHILIPPINEN REISEN - REISEBERICHTE - Mindanao - Unterwegs auf der N955 Foto von Sir Dieter Sokoll
PHILIPPINEN REISEN – REISEBERICHTE – Mindanao – Unterwegs auf der N955
Foto von Sir Dieter Sokoll
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PHILIPPINEN REISEN – REISEBERICHTE – Mindanao – Unterwegs auf der N955
Foto von Sir Dieter Sokoll

 

Heute baut man bereits Wasserspeicheranlagen um die Felder bewässern zu können und nicht nur vom Regen abhängig zu sein. Als wir damals zweimal die Woche hier herauffuhren um Stores mit Nudeln, Eier, und Billigeis zu beliefern hingen oft die Wolken direkt bis auf dem Boden und man hatte nicht das Gefühl in den Tropen zu sein. Es war dann kalt und feucht hier oben und dabei waren wir erst auf dem Plateau und noch nicht auf dem Pass.

 

PHILIPPINEN REISEN - REISEBERICHTE - Mindanao - Unterwegs auf der N955 Foto von Sir Dieter Sokoll
PHILIPPINEN REISEN – REISEBERICHTE – Mindanao – Unterwegs auf der N955
Foto von Sir Dieter Sokoll

 

Ein grosser Baum steht einsam für sich alleine in der Landschaft. Das Auge hat allen Platz um über ein grosses, flaches Tal bis hinüber zu dem alten, erloschenen Vulkan zu blicken, der die Halbinsel und mit seiner Landmasse eine natürliche Begrenzung der Macajarlar Bay bildet. Um in dieses Tal zu gelangen müssen wir noch entliche Kilometer in einem grossen Bogen fahren. Das Tal ist gut 15 Kilometer lang und dies die einzige Zufahrt.

Nicht weit von hier gab es in den Jahren als wir noch die Stores belieferten hier oben ein Militärcamp, das von uns teilweise auch beliefert wurde. An der Zufahrt standen drei Haubitzen die in Richtung Berge zeigten.  Von hier aus fuhren wir in Rebellengebiet und wie man uns damals sagte, auf eigene Verantwortung. Unsere letzten Kunden waren in Barangay Mat-i, ein kleiner Marktplatz mit einer grossen Schule. Weiter haben wir uns damals nicht getraut. Es hätte auch keinen Sinn gemacht, denn dies war auf der Seite von Claveria damals die letzte Siedlung und mit den Rebellen hatten wir keine Lieferverträge.

 



 

Hierher flogen täglich die Hubschrauber, meist tieffliegend an der Küste entlang um die Rebellen in den Bergen zu bombardieren. Wir konnten den dumpfen Donner bis zu uns nach Hause auf den Hügeln von Malasag hören.

Heute gibt es hier keine Rebellen mehr, nur noch Bauern die versuchen dem Land ihren Lebensunterhalt abzuringen.

 

PHILIPPINEN REISEN - REISEBERICHTE - Mindanao - Unterwegs auf der N955 Foto von Sir Dieter Sokoll
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Auf der unbefestigten Strasse liegt Kaffee zum Trocknen in der Sonne ausgebreitet. Die kleinen Weiler sind über die Jahre grösser geworden. Die Zahl der hier lebenden und arbeitenden Menschen ist angestiegen. Wenn die Hauptstrasse noch so eingermassen in Ordnung ist, sind die Seitenstrassen zu noch kleineren Siedlungen und die Dorfstrassen katastrophal.

 

PHILIPPINEN REISEN - REISEBERICHTE - Mindanao - Unterwegs auf der N955 Foto von Sir Dieter Sokoll
PHILIPPINEN REISEN – REISEBERICHTE – Mindanao – Unterwegs auf der N955
Foto von Sir Dieter Sokoll
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Die Strasse neigt sich in das Barangay Mat-i hinab. Den Store den wir neben der Schule beliefert haben, gibt es nicht mehr. Die Schule ist immer noch da. Sie hat sich nicht verändert. Die Dorfstrasse hat sich in all den Jahren auch nicht verändert. Es ist jetzt Trockenzeit. Der kleine Bach neben der Strasse schwillt in der Regenzeit zu einem beachtlichen Fluss an und überschwemmt die gesamte Strasse sowie die Gärten und Häuser neben der Strasse. In den letzten 20 Jahren hat man nichts, nichts unternommen diesem Übel etwas entgegenzusetzen. Man hat keinen tieferen Kanal ausgehoben um dem Wasser mehr Platz zu geben. Es war schon immer so sagen die Leute. Ich antworte darauf nur, ja, ich weiss.

 



 

Früher war für uns an dem kleinen Markt in der nächsten Linkskurve Schluss. Damals habe ich mich immer wieder gefragt, wann kann ich mal diese Strasse weiterfahren? Heute.

 

PHILIPPINEN REISEN - REISEBERICHTE - Mindanao - Unterwegs auf der N955 Foto von Sir Dieter Sokoll
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Foto von Sir Dieter Sokoll
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Ich hatte immer noch nichts an diesem Morgen zu Essen bekommen. Hier versuchte ich es noch einmal. Wir hielten an dem einzigen Store gegenüber dem Markt an. Der Markt sah auch noch genauso aus wie vor 20 Jahren. Tot. Nichts. Ein paar Hühner nahmen ein Staubbad. Keine Menschen, keine Ware. Wahrscheinlich kaufen die Menschen heute in Villanueva ein. Einige Jeepneys fahren bis hier her.

 

PHILIPPINEN REISEN - REISEBERICHTE - Mindanao - Unterwegs auf der N955 Foto von Sir Dieter Sokoll
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Ich wusste, wen wir hier vorbei sind, dann kommt lange, lange kein Store mehr. Mein Frühstück bestand aus zwei süssen Brötchen in einer Plastiktüte, einige Tage alt. Die Cola war dafür wirklich kalt. Wahrscheinlich weil sie schon Tage im Kühlschrank stand. Es gab kaum Kunden. Ich sorgte erstmal für einen grossen Schrecken und dann für etwas Gelächter. Muss ich wohl einer Putenmutter unbewusst zu dicht gekommen sein oder sie mochte mich halt nicht. Während ich mein Brötchen ass, sprang mir die Pute von hinten auf den Rücken und wollte mich vertreiben. Die Bedienung verscheute verlegen die Pute und ihre Kücken und enschuldigten sich. Als sie dann sahen, dass ich es auf die leichte Schulter nahm und auch noch lachte, war wieder alles gut.

Nicht ganz. Ich wollte das kleine Mädchen fotografieren. Aber es hatte Angst vor dem fremden, weissen Mann, der so ganz anders aussah. Am Ende schaute sie mich dann wenigstens doch an und hörte auf zu weinen.

Nicht zufrieden mit meinem Frühstück aber etwas im Magen machten wir uns wieder auf den Weg mit noch einer grossen Tüte Chips als Wegzehrung.

 

PHILIPPINEN REISEN - REISEBERICHTE - Mindanao - Unterwegs auf der N955 Foto von Sir Dieter Sokoll
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Foto von Sir Dieter Sokoll

 

Etwa einen halben Kilometer weiter sah ich hier zum ersten Mal kleinere Rosengärten. Es wurden gerade Rosen geschnitten, nach Farben sortiert und für den Transport fertig gemacht. Das musste ich doch fotografieren. Die Menschen waren wie immer freundlich und liessen sich gerne bei der Arbeit fotografieren.

 

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Es ging nun stetig weiter bergauf. Hier oben an den Berghängen ist es so unzugänglich, dass es noch wirklichen alten Urwald gibt mit riesig hohen Bäumen. Hier hat man vor Jahren etwas nachgeahmt um Touristen anzulocken. Man hat in etwa 30 Meter Höhe Plattformen  aus Stahlseilen und Holz um einige Baumriesen gebaut und in der gleichen Bauweise mit wackeligen Stegen verbunden. Hinauf und hinuner kommt man über Strickleitern. Es sieht allerdings nicht danach aus, dass Touristen grosse Lust hatten, diese Fahrt bishier her auf dieser abenteuerlichen Piste zu unternehmen um dann noch 1 1/2 Stunden durch den Dschungel zu kraxeln um in 30 Meter Höhe in den Baumwipfeln spazieren zu gehen.

Zumindest macht die Station an der Strasse einen heruntergekommen Eindruck und sieht nicht danach aus, als wenn sie noch genutzt würde.

 

PHILIPPINEN REISEN - REISEBERICHTE - Mindanao - Unterwegs auf der N955 Foto von Sir Dieter Sokoll
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Foto von Sir Dieter Sokoll

 

Dafür werden wir mit einer wunderschönen Aussicht in ein kleines Seitental, bei einem Blick rückwärts belohnt. Es geht stetig weiter bergauf und bald müssen wir zwischen den beiden alten Vulkanen sein, dort wo die Strasse über den Pass, auf die andere Seite in die Stadt Gingoog führt.

 



 

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