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Lebensgeschichte – 07

 



 

 

SUROY-SUROY’S GESCHICHTE VON 1976 BIS 2009

07

 

3. Teil – Unsere Hausgehilfinen und Kennenlernen der ersten deutschen Mitbürger

 

Nun wohnten wir also in unserem eigenen Heim. Da musste natürlich eine Yaya für unseren Sohn und eine Hilfe fürs Haus her. Nicht kleckern, klotzen. Na ja. Schwiegermutter fuhr los in irgendeinen Ort im Süden von Cebu. Sie kam mit zwei Geschwistern wieder. Meine Frau kochte selber. Aber das habe ich mir nur einmal angeschaut. Beim nächstenmal bin dann lieber weggegangen und wiedergekommen, als das Essen fertig war. Also Essen kochen fing damit an, dass festgestellt wurde, es ist kein Oel da. Also musste das Mädchen los zum nächsten sari-sari store in der nächsten Querstrasse um es zu holen. Da sie sich aber alleine nicht traute, musste das andere Mädchen mit gehen. Beide zogen dann händchenhaltend ab. Na, es fehlte dann eine Zwiebel, danach das Salz und so ging das weiter. (Hehe, das war täglich so.) Nach dem Essen mussten sie dann beide nochmals los um eine Flasche Cola zu holen. Bis die wieder da waren, brauchte ich keine Cola mehr. Oder es war schon spät genug einen Schuss Anejo Rhum als Geschmacksverstärker hinzuzugeben.

Zwei oder drei Tage vor der ersten Lohnzahlung standen die Eltern der beiden vor der Tür. Ich fragte nach, was sie denn wollten. Sie wollten den Lohn der beiden abholen. Da bin ich denn ärgerlich geworden und habe ihnen gesagt, ob sie sich nicht schämen würden, ihre Kinder arbeiten zu schicken um ihnen dann das Geld abzunehmen. Ob meine Frau ihnen das so übersetzt hat weiss ich nicht. Vater und Mutter waren beide im arbeitsfähigen Alter und körperlich gut drauf, also das war nicht ihre Rente. Für mich war das Ausbeutung. (Ich Dummerchen, was wusste ich schon von den Philippinen.) Also habe ich ausrichten lassen, ich würde den beiden ihren Lohn am Tage wenn er fällig ist, an die beiden ausbezahlen. Es wäre dann ihre Sache was sie damit machen würden. (Meine Frau und Schwiegermutter standen daneben und übersetzten und dachten wohl für sich, die Langnase ist loco-loco.) Sie haben ja so gut sie konnten ihre Arbeit gemacht. Sie hatten ja von nichts eine Ahnung imHaushalt, weil sie es nicht gelernt hatten sondern nur den Haushalt ihrer Eltern kannten, klar. Einmal sass ich im Wohnzimmer alleine vor dem Fernseher. Eines der Mädchen kam herein, schaute auf den Bildschirm, wählte einen anderen Kanal und ging wieder raus. Hab ich aber Hörner bekommen.

[Meine Erfahrung: Hausmädchen wollen ich und meine jetzige Frau keine mehr. So preiswertwie es sich auch anhören mag bei den Lohnzahlungen. Sie wurden uns auf die Dauer zu teuer. Alleine durch zerstörte Kleidung (wir konnten sie gerade noch zurückhalten den Lederrock meiner Frau nach dem Waschen und Trocknen zu bügeln), zerbrochenes Geschirr, nicht wieder geschlossene Wasserhähne (nicht nur einmal), wenn es nach dem Öffnen kein Wasser gab, dafür aber das Haus unter Wasser stand als wir alle vom Strand wiederkamen. Den Knethaken meiner Brotbackmaschine habe ich nur durch Zufall aus dem Müll gefischt. Das sind nur einige Sachen. Oder die Mädels im flüggen Alter kommen nach dem sonntags Kirchgang nicht zurück weil es zwischen den beiden grossen Zehen juckt. Wir fragen heute lieber in der Nachbarschaft, wenn es mal zuviel wird, und fahren damit besser.]

Durch hörensagen von Nachbarn lernte ich die ersten deutschen Mitbürger in Cebu City kennen. Sie wohnten zusammen in einem Haus in Mambaling, nicht weit vom alten Jai-alai Stadion. Beide aus Norddeutschland und mit Filipinas verheiratet. O. machte es sich ziemlich leicht. Er bekam eine monatliche Rente. O. hatte Parkinsonsche und musste Medikamente nehmen. Sein Tagesablauf bestand aus zwei Dingen. Eine Sache war Kette zu rauchen. Einer seiner Sprüche war: „Jetzt rauche ich erstmal eine dreier Serie, dann eine Fünfer Serie und dann, dann rauche ich erstmal EINE ZIGARETTE.! Eine Serie bestand darin, das er mit der Kippe die nächste Zigarette anmachte. Die zweite Sache war Bier trinken, wenn möglich auf lau. Hehe. „Hau rein Kumpel, ich geb noch einen aus. Schreib das mal bei ihm auf, ich habe gerade kein Kleingeld dabei“ oder “ Hallo, schön dich zu sehen. Willst ’nen Bier? Ja? Gib mal ’nen büschen Kleingeld, ich hab gerade nix da, meine Frau ist einkaufen“. Hahaha!! Der Sari-sari store nebenan lebte nur von O. Wenn die Rente kam wurde ‚utang‘ bezahlt und das nötigste gekauft. Nachdem sie später nach Talisay umgezogen waren, war der sari-sari store pleite.

Der andere war W. Er hatte gerade damit begonnen in Talisay einen grossen Trimaran aus Marine-Plywood und Fiberglas zu bauen. O. zog dann bald nach Talisay und W. später hinterher.

 



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