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Lebensgeschichte – 11

 



 

 

SUROY-SUROY’S GESCHICHTE VON 1976 BIS 2009

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5. Teil – Talisay, das Tourist Seaside Hotel und eine Hochzeit

 

O. und W. waren nach Talisay gezogen. Dort gab es das Tourist Seaside Hotel. Es war damals schon ganz schön heruntergekommen. Aber es hatte zwei grosse Pools und sonntags ging es laut her. Viele Leute aus der Stadt kamen. Talisay war bekannt für seine vielen Swimmingpools, für Lechon und einige Seafood Restaurants in Tangke. Das Tourist Seaside musste aber auch bei Schweizern, Österreichern undDeutschen bekannt sein, hauptsächlich bei alleinreisenden Männern. Das Hotel gehört Eddie und Familie.

 

 

Neben dem Eingang, auf der rechten Seite, gab es eine halboffene Kneipe. Das Haus gehört Manoling, der ältere Bruder von Eddie ohne Familie. Ein versoffener Australier, Al, bewirtschaftete das gute Stück. Wenn Al total zu war, bestand sein Hobby darin, das Leergut gegen die Wand zu werfen. Immer schön langsam, eine Flasche nach der anderen. O. wohnte im gleichen Haus, hatte aber einen seperaten Eingang. Da war er genau richtig, brauchte von der Theke bloss zweimal hinschlagen, war er im Bett. Umgekehrt ging das auch. Gegenüber wohnte H. aus DE mit seiner Frau und Kind. H. hatte auch ein Alkohol Problem. In dieser Kneipe wurden gewaltige Saufgelage bis zum nächsten Morgen abgehalten. Einen Minipool gab es damals auch noch, wo man im Wasser stehend sein Bier trinken konnte. Manchmal schwappten die Parties auch bis in den Hotel Pool über.

Es gab einen gutbetuchten Amerikaner, der sich in eine Familie eingeheiratet hatte, die Rattanmöbel herstellten und mit seinen Beziehungen nach Amerika exportierte. Das ging so lange gut bis die liebe Konkurenz eifersüchtig wurde. Der Ami feierte gerne und trank gerne Bier und war ein oft gesehener Gast in der Kneipe. Er hatte die Angewohnheit, wenn er voll war, anderen Leuten das Bier über den Kopf zu giessen. O. war das egal, der Ami schmiss mit Lokalrunden um sich und für O. zählte, wenn lau dann jau. Eines Tages waren auch einige Filipinos da. Es gab wieder einige Lokalrunden und Bier über die Köpfe bis er richtig zu war. Danach müssen sie ihn ins Hotel in ein Zimmer geschleppt haben, ausgezogen haben, dann hat sich noch ein Mädel dazu gelegt. Dann haben sie Fotos gemacht und der Familie zugeschickt. Die Frau hat ihn rausgeschmissen und weg war sein Geschäft. Er ist nach Amerika zurück gegangen. Nach einiger Zeit ist er aber wieder gekommen mit Kapital von seinem Bruder und hat eine grössere Rattanexportfirma gegründet und hat allen anderen das Wasser abgegraben, da er die Kontakte in den USA hatte. Aber in der Kneipe habe ich ihn nie wieder gesehen.

 

 

H. war entweder am Schlucken, auf Entzug oder dazwischen. Als er mal wieder vom Entzug kam, legte er sich ein pumpboat zu und wollte fischen fahren, so wie seine Nachbarn. Bloss H. wusste es besser wie das ging. Er fuhr dann raus und seine Nachbarn wollten sich das ansehen. Einige von uns auch. Die Fischer fuhren manchmal einen grossen Bogen zu den Fangplätzen und manchmal nicht. Unser H. fuhr den kürzesten Weg, geradeaus. Die Fischer standen nur da mit offenen Mündern. Nach ein paar hundert Metern ein Scheppern und H. sass hoch und trocken auf den Steinen. Hehe, war wohl gerade Niedrigwasser. Er ist danach nie wieder zum Fischen rausgefahren.

Das Hotel war vollgebucht mit alleinreisenden Herren. Mamasan kam mit ihren Mädels aus Cebu City um ihre Waren anzubieten. Es war richtig was los im Hotel und in der Kneipe. Es gab eine Musikbox und für 1 Peso gab’s glaube ich 3 Platten. Der standard song der Mädels war „Woman in Love“. Die Mädels waren alle nett, aber sie hatten einen Ehrenkodex. Sie wussten, dass ich verheiratet war und oft war meine Frau auch dabei wenn ich dorthin ging. Haha, ich hatte keine Chance bei den Mädels. Aber ich wurde so etwas wie der Seelsorger für die Mädels. Ich was, oh Mann. Auch mit der Mamasan, die war gerade ein paar Jahre älter als die Mädels. Oh je oh je, manchmal haben sie sich auch geprügelt um die Beute.

Ein Deutscher aus dem süddeutschen Raum war gekommen um seine Brieffreunding zu heiraten. er musste sich genau das Tourist Seaside aussuchen. Na, wie es kommen musste. Mehr Kosten als erwartet und das Geld ging zu Ende. Eddie, der Hotelbesitzer, liess seine Braut weiter im Hotel wohnen und liess ihn wieder nach DE fliegen um Geld zu holen. Nach einer Woche war er wieder da. Er hatte sogar seinen schwarzen Anzug dabei. Ein holländischer Priester wollte die beiden in einer Kirche in Cebu City trauen. Zu dritt wollten wir dem Bräutigam an seinem Junggesellenabend was Gutes angedeihen lassen. Wir brachten ihn auf der Colon Street in den „Cool Breeze“ barber shop. Dort bekam er von uns einmal die Preisliste rauf und runter: Haareschneiden, Maniküre, Pediküre, Nase und Ohren reinigen. Als er dann in die 2. Etage zur Massage gebeten wurde, wusste er nicht was los war. Er kam mit hochroten Ohren aber grinsend nach einer Weile wieder. Dann haben wir ihn wieder bei seiner Zukünftigen abgeliefert. Hahaha, da wurde es nach kurzer Zeit ziemlich laut. Am nächsten Tag war die Hochzeit, aber der bestellte Jeepney, der die Gäste zur Kirchen fahren sollte, kam nicht. So hatte ich eine Sonderfuhre. Angetrunkener O. musste natürlich auch mit und liess sich nicht davon abhalten. O. kam mit seinen Latschen, kurzer Hose; in einer Hand die Flasche Bier und in der anderen eine Kippe, in die Kirche um den Priester zu begrüssen mit den Worten: „Kann man doch machen, oder?“ Irgendjemand hat sich dann des Priesters erbarmt und O. da weggezogen und auf die letzte Bank hinten verfrachtet.

Alles Weitere verlief nach Plan. Meine Frau und ich waren später noch zum Essen eingeladen. Die beiden leben heute zurückgezogen aber glücklich irgendwo in Süddeutschland.

Im Tourist Seaside Hotel and Resort von Eddie und bei seinem Nachbarn, seinem Bruder Manoling, sollte ich noch so manche Geschichte erleben.

 



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