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Lebensgeschichte – 14

 

 



 

 

SUROY-SUROY’S GESCHICHTE VON 1976 BIS 2009

14

 

8. Teil – Ein Besuch beim Quack-Doktor und was mach ich im Knast von Naga/Cebu.

Am Anfang ging es noch recht gut mit meiner Frau. Aber mit der Zeit verschlechterte sich ihr Zustand zusehends. Ein Problem war auch ihre Mutter. Ich war am Anfang froh darüber, wenn sie im Haus war. Aber sie war halt anders. Ich konnte mich auch nicht mir ihr verständigen. Ich hatte noch nicht ein kleines bisschen Visayan Dialekt gelernt, außer ein paar Wörtern.

 

 

Sie lebte in einer Welt des Aberglaubens und hatte so auch ihreKinder erzogen. Wir hatten für etwa DEM 1.000 Medikamente von der Klinikärztin und unserem Hausarzt mitbekommen. Die haben sie weggeschmissen. Schwiegermutter setzte auf ihren Hokus-pokus. Da hatte ich keine Chance.

Meine Frau hörte wieder Stimmen. Beschuldigte die Nachbarn und warf ihnen Steine aufs Dach. Wir bekamen Vorladungen von der Polizei. Was sollte ich machen, es war doch meine Frau. Es wurde schlimmer. Schwiegermutter beschloss, sie muss zu einem ‚richtigen‘ Doktor, der das behandeln kann. Schwiegervater, Schwiegermutter, meine Frau und ich fuhren in Richtung Argao und irgendwo rechts ab in die Berge. Das letzte Stück mussten wir laufen.

Wir waren bei einem Quack Doctor (Quacksalber). Der machte ähnlichen Hokus-pokus wie Schwiegermutter. Dabei spielten immer wieder diese Fläschchen mit Steinen, Knochenstückchen, Holz, Pflanzenteile und was weiß ich in einer Flüssigkeit eine Rolle. Die Flüssigkeit wurde meiner Frau auf den Kopf, aber hauptsächlich auf die Schläfen massiert. Schwiegermutter hatte auch wieder ein lebendes Huhn mitgebracht. Diesmal nicht weiß, sondern Braun bunt. Aber nichts desto trotz wurde auch diesem Huhn die Schlagader aufgeschnitten und es musste ausbluten. Während des Massierens mit der Flüssigkeit und der Zeit des Ausblutens murmelte der Quack in einer unverständlichen Sprache vor sich hin. Das Huhn war wohl mehr als Bezahlung und als spätere Mahlzeit für den Quack gedacht, nachdem wir wieder weg waren. Geholfen hat es am Ende nichts.

 

 

In Talisay hatte W. jetzt die Kneipe in Beachcomber Bar umbenannt. Noch waren viele Leute dort. Eines Tages kam ein alter Bekannter von W. Yogi war Seemann und hatte abgemustert und wollte erstmal bleiben. Einige Tage wohnte er auch bei mir zuhause.

Ich wusste, in Naga gab es grosse Tomatenfelder und es war Erntezeit. Wir hatten nichts anderes zu tun. Wir fuhren mit dem Jeepney nach Naga um ein paar frisch gepflückte Tomaten zu essen und uns den Ort anzusehen. Wir kauften auf dem Markt ein paar Tomaten und schlenderten essend hinter der City Hall an der Seemauer entlang. Da überkam mich das Bedürftnis nach einer Toilette. Davon ausgehend, dass es in der City Hall eine Toilette geben würde, gingen wir zielstrebig dorthin.

 

 

Am Eingang fragte ich den Securty Guard, ob ich die Toilette benützen könne. Klar, kein Problem. Doch dann stutzte er und meinte, die Toilette würde gerade umgebaut und das ginge deswegen nicht. Ich sagte ihm, es wäre aber dringend, oder ich müsst mich vor der City Hall im Park hinter einen Busch hocken. Er überlegte kurz, sprach mit seinem Kollegen und meinte ich solle mitkommen. Es gab eine Polizeiwache, dort gingen wir hin. Er sprach kurz erklärend, auf mich deutend, mit einem Polizisten. Der nickte, nahm einen Schlüssel vom Haken und bedeutete mir mitzukommen. Um ein paar Biegungen kamen wir zu einer dunkelen Ecke mit einer Gittertür. Er sprach ins Dunkel hinein und eine Gestalt tauchte an der Tür auf und trat wieder zurück ins Dunkel. Er schloss die Tür auf und meinte ich solle nur hineingehen. Als ich drin war schloss er wieder ab und sagte ich solle rufen.

Langsam gewöhnten sich meine Augen ans Dunkel und ich konnte die Räumlichkeiten ausmachen. Santa Maria! Es gab kein elektrisches Licht. In einer Ecke war ein Loch imBoden, da konnte ich mein Geschäft verrichten. Geil! Der Bewohner dieses Apartements hatte sich zusammengekauert in die äusserste andere Ecke seiner Behausung verzogen.

Ich hatte schon bedenken, der schliesst nicht wieder auf. Aber Yogi war ja auch noch irgendwo da draußen. Nach meinem Rufen kam der Polizist zurück, schloss auf und liess mich wieder ans Licht und in die reale Welt zurück. Er entschuldigte sich noch mehrmals und wir fuhren wieder zurück nach Hause. Da hatten wir etwas zu erzählen.

 

 

Einige Tage später,am Nachmittag, im Kokospalmenhain dröhnte volle Pulle „Born, Born to be Alive“. Yogi meinte er gehe mal schauen was da los ist. Yogi kam erst am nächsten Morgen wieder , machte aber ein saures Gesicht. Was ist los? Och, da war so’ne Hübsche, wir haben gequatscht, sie hat mich eingeladen, irgendwann bin ich eingeschlafen. Als ich wieder wach wurde war sie weg, meine 300 Dollar die ich in der Hose hatte auch. Am nächsten Tag war sie immer noch nicht wieder da. Klar, oder?

Dazu fällt mir der Song „Summerwine“ ein. Hehehe!

 



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