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Lebensgeschichte – 29

 



 

SUROY-SUROY’S GESCHICHTE VON 1976 BIS 2009

29

 

Endlich kam die langersehnte Nachricht nach Hong Kong zu kommen. Es sollte weitergehen.

Auf Wiedersehen Cagayan de Oro City – Auf Wiedersehen Mindanao – Auf Wiedersehen Liebling – Ich komme wieder.

Ich habe keine Zeit verloren, sondern bin so schnell es die Flüge erlaubten, nach Hong Kong geflogen. Michael hatte zu berichten was in der Zwischenzeit alles passiert war. Er hatte mir bisher noch nicht erzählt, dass er vor einigen Jahren mal eine Koreanerin, die unbedingt nach Amerika ausreisen wollte, für US 3000 geheiratet hatte. Nach der Heirat im Standesamt, hatte er sie nie wiedergesehen, das war Bedingung. Das war zu der damaligen Zeit, eine der wenigen Ausnahmen, das koreanische Staatsbürger einen Reisepass bekommen konnten. Es war mehr oder weniger ein geschlossenes Land unter Kriegsrecht. Er wollte aber nun unbedingt seine Yonhee mit ins Ausland nehmen. Haha, er hat seinem besten Freund US 5000 bezahlt, damit der seine Yonhee heiratet und sie einen Reisepass bekommt. Michael und Yonhee waren zusammen in Hong Kong und wollten nach Nepal. Da hatte es Michael schon immer hingezogen, Nepal, Indien und Afganistan. Das bedeutete für mich, dass wir nicht mehr zusammen die Schmuggel-Route fliegen konnten. Alleine konnte ich das nicht, da ich nicht die Kontakte in Seoul hatte.

 

 

Michael machte mich mit „English Bill“ bekannt. Bill erklärte mir um was es ging. Diesmal wurde die Schmuggelei noch eine Stufe höher geschraubt. Es ging darum, Gold in Barren nach Korea zu bringen. Bill hatte soviel Kapital, dass er einen weiteren Kurier gebrauchen konnte. So waren wir fünf Kuriere und Bill selber, der aber „leer“ mitflog. Jeder der Kuriere bekam in seinem Zimmer zwei 1 kg Barren, die wurden mit heavy duty tape unter den nackten Fuss geklebt. Socken drüber und ich musste erstmal versuchen mit je 1 kg in jedem Schuh normal zu laufen. Die andern lachten alle, das war gar nicht so einfach. Bei den Sicherheitskontrollen gab es keine Probleme, weil Edelmetalle nicht angezeigt wurden, also kein lautes „Piiiiiiiiep“. Das Problem war später, der lange Weg vom Flugzeug zum Transitraum in Taipeh. Später hatten wir dann oft die Barren erstmal im Handgepäck und dann später im Flugzeug unter die Füsse geklebt. Da musste dann aber, besser jeder Handgriff, sitzen und besser das schon vor dem Essen machen und nicht wenn alle nach dem Bordessen auf die Toilette wollen. Am Einfachsten waren die normalen 1 kg oder auch 500 g Barren. Die waren aber nicht immer zu bekommen, manchmal gab es komisch geformte Tael Barren der Chinesen, die hatten eine unpassende Form und waren verdammt unangenehm unter den Füssen zu tragen.

 

 

 

Am Taxistand in Kimpo Airport wurden wir dann alle wieder eingesammelt und wir teilten uns zwei Taxen. Wir fuhren in eines der preiswerten „guesthouses“ wo die Zimmer koreanisch eingerichtet waren. Das heisst eine dicke Matratze mit Steppdecken liegt auf dem Boden, ein niedriges Tischchen und vielleicht ein Schrank oder Truhe und mit der landestypischen Fussbodenheizung „Ondol“. Zuerst einmal wurde für jeden der wollte, in der Nachbarschaft ein „Ramen“ bestellt. Das ist eine Nudelsuppe, normalerweise in einem Styropor Behälter zum Warmhalten wenn sie gebracht wird. Dazu wurden einfache Holzstäbchen gereicht, die man einfach auseinanderbrechen musste. Das ist für Koreaner eine normale einfache Zwischenmahlzeit.

 

 

Also, abliefern der Ware bei Bill, damit war für die meisten von uns die Arbeit getan. Einer wurde normalerweise ausgeschaut der Bill beim Verkauf und später beim Geldwechsel helfen musste. Aber da ich gerade erst dazu gekommen war, wurde ich nicht dazu ausgesucht. Also bekam jeder 50,000 Won fürs erste und wir konnten uns ins Nachtleben nach Itaewon stürzen. Der nächste Tag war auch noch frei. Dann war wieder Weiterflug nach Japan, meistens nach Tokio, manchmal auch nach Osaka. Ich schloss mich meistens der Gruppe an, die schon ihre bevorzugten Plätze hatten wo sie hingingen. Meistens war dass der „Jazz Messenger Club“ oder „The Sportman’s Club“ den ich schon kannte, oder der „King’s Club“ eine Disco oben auf dem „Hooker Hill“ oder es wurden die neueröffneten Plätze ausgecheckt. Es gab einige wilde Rock-Buden, da sassen hauptsächlich sich junge besaufende GI’s drin die von der 8. U.S. Army’s Yongsan Garrison kamen. Amerikanische Militärpolziei war überall präsent und die fragten nicht lange. Diese Plätze wurden von uns gemieden, auch schon wegen der überlauten Musik.

 

 

Es war einfacher die Goldbarren nach Korea zu bekommen, als das Geld wieder außer Landes. Bei der Weiterreise nach Japan waren es dann japanische Yen, die Scheine waren ganz schön gross. Das richtige Problem aber waren US-Dollars. Wenn man Glück hatte und alles in hunderter Noten bekam, hatte jeder zwischen 400 und 450 Noten zu verstauen. Das beste war man trug es am Mann, also wieder in den Schuhen oder im Anzug, was nicht immer so glücklich war wegen dem Körpercheck auch wenn der meistens nur leicht war. Einfach war es das Geld im aufgegebenen Gepäck zu verstauen, aber dass musste auch gekonnt sein. Wenn da Metallstreifen in den Noten waren, dann konnten die im Röntgengerät bei Bündeln schon mal anzeigen und anderen ist es schon passiert, dass das Geld hinterher teilweise oder ganz weg war. Wir bevorzugten, dass Geld am Mann herauszubringen. Später liess ich mir von Kang’s Tailor in Itaewon zwei Sommeranzüge und einige Hemden schneidern, mit extra grossen geheimen Innentaschen. Dann ging es schon mit dem Verteilen, teilweise in den Schuhen und in den Anzugtaschen.

 

 

Diesmal brauchte ich nicht mein eigenes Kapital zu nehmen und mein Konto in Hong Kong wuchs langsam an. Wir haben aber auch gut Geld unter die Leute gebracht. Hauptsächlich in Korea und in Hong Kong. Wir hatten alle gut verdient und Bill mit seiner thailändischen Freundin gaben eine Party die ich nicht vergessen werde. Es waren auch noch andere Freunde, nicht nur unsere Gruppe dort. Gelanden war in einem Edel Club, irgendwo in Kowloon, die Treppe runter zum „King’s Club“ (nicht zu verwechseln mit der Disco in Itaewon, Seoul). Tiefe Sessel und Sofas mit niedrigen Glastischen. Die hübschen chinesischen Bedienungen servierten auf den Knien. Ich kann mich nicht an alle erinnern die in dieser Nacht zusammen waren. Aber ich weiss, das ein deutscher aus Mexico City mit seiner Freundin dabei waren (Er hatte ein Bein durch einen besoffenen Autofahrer in Kanada verloren). Später habe ich schon mal in Hong Kong ein Zimmer mit ihm geteilt. Dann kann ich mich noch an meinen einzigen guten schwarzen Freund Joseph erinnern, schwarz wie die Nacht. Noch ein junger Bursche aus New Zealand, der später ausstieg aus dem Geschäft und sich bei einem Ultimatum seiner Freundin, für die Freundin entschied. Am Anfang war ja alles noch ziemlich normal. Der Gang zur Toilette wurde durch den chinesischen Toilettenboy zum Erlebnis. Während des Pinkels massierte der einem den Rücken, drehte dann zum Händewaschen den Hahn auf und zu und reichte das Handtuch. So etwas scheint in guten Lokalen Gang und Gäbe zu sein, das Gleich ist mir später im Holiday Inn Golden Mile auch wieder passiert. Die Party nahm schnell chaotische Formen an. Jeder hatte eine Flasche von seinem Lieblingsgetränk bekommen. Als ich von der Toilette gewankt kam, kam mir zuerst mein einbeiniger deutscher Freund aus Mexico Stadt auf allen Dreien entgegengekrochen, auf dem Wege zur Toilette. Als ich um die Ecke herumkomme kommt seine Freundin auf allen Vieren hinterhergekrochen. Danach weiß ich dann nicht mehr allzuviel was los war und eine Zeitvorstellung hatte ich auch nicht mehr. Ich habe dann nur noch unseren Joseph gesehen, der eine Flasche Seagram’s am Hals hatte und sich immer weiter nach hinten beugte, bis er krachend rückwärts in den Glastisch fiel, der splitternd dem Gewicht von Joseph nach gab. Andere Gäste waren keine mehr da. Wer den Schaden oder ob überhaupt der Schaden bezahlt wurde, kann ich mich nicht mehr erinnern. Vielleicht war das auch schon in der Gesamtrechnung enthalten hahaha. Ich kann mich nur noch schemenhaft daran erinnern, dass ich mit einigen anderen irgendwie die Treppe zum Ausgang wieder hochgekrabbelt bin.

 



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